8. Tag, Donnerstag

Heute erfolgt der Bustransfer nach Hurghada zum abschließenden Badeurlaub. Alle Busse werden an einer militärischen Kontrollstelle zusammen gestellt, und man fährt im Konvoi unter militärischem Begleitschutz durch die arabische Wüste zum Roten Meer. Zunächst geht es noch eine Weile am Nil entlang bis Qena. Dort geht es ab in die Wüste, wo alsbald keinerlei Vegetation mehr erkennbar ist. Schon nach wenigen Kilometern hat unser Bus einen Defekt und wir müssen am Straßenrand anhalten. Da dämmert einem so manche Geschichte, wie man in der Wüste herumirrt oder im Kreis läuft (z.B Exupery: Wind, Sand und Sterne).

Aber diesmal ist der Schaden schnell behoben, nachdem etwas Öl nachgefüllt worden ist. Dafür spielt der Busfahrer nun verrückt und überholt alles was sich ihm in den Weg stellt. Auf der Hälfte der Wüstenetappe ist ein Zwischenstop. Da kann man kurz mal auf einem Kamel reiten oder sich gegen ein Bakschisch damit fotografieren lassen. Ein kleines Mädchen hat ein Lämmchen auf dem Arm und streckt einem die Hand entgegen. Eine mitreisende Frau bemerkt treffend: "Du wirst reich und ich nicht arm" und drückt dem Mädchen eine Münze in die Hand.

Die Wüste ist auf dem letzten Teilstück bergiger als man es erwartet hätte. Dadurch ist es landschaftlich recht interessant. An der Küste zum Roten Meer hat man dann "künstliche Paradiese" geschaffen und Touristenburgen errichtet. Die ersten Gäste werden bei Makadi Bay abgesetzt, und wir fahren noch bis c.a. 25 km vor Hurghada weiter, wo wir mit der Anlage Ali Baba Palace am Ziel sind. Zu viert verlassen wir den Bus, zwei Mitreisende aus Straubing sind noch dabei. Die Hotelanlagen hier sind z.Zt. fest in russischer Hand. Das wusste man schon vorher und wir haben unsere Erfahrungen vom letzten Jahr. Demnach benehmen sich die russischen Gäste anständig wie alle anderen und so ist es auch hier.

Nach dem Einchecken suchen wir unser Zimmer auf und werden von Radi, dem zuständigen Zimmerboy begrüßt. Wie schon auf den Nilschiffen so ist auch hier das Hotelpersonal ausnahmslos männlich, wie das wohl auch in der übrigen arabischen und islamischen Welt der Fall ist. Einheimische Frauen sieht man so gut wie gar nicht, und wenn doch, so sind sie mit Kopftüchern verhängt.

Den Rest des Nachmittags verbringen wir am Pool. Gegen 17 Uhr wird es merklich kühler, dann ist die Badezeit vorbei. Für heute müssen nur noch die Koffer ausgepackt werden, dann schaut man sich in der großen Hotelhalle um und wird um 19 Uhr von dem zuständigen Neckermann-Mitarbeiter begrüßt. Da wir keiner weiteren Unternehmungen bedürfen, reicht uns die Mitteilung, dass man mit dem Taxi einigermaßen günstig nach Hurghada zum Shopping fahren kann.

Was man außerhalb des Hotels vorfindet, lässt einen bald wieder umkehren. Da gibt es breite Fahrbahnen für den motorisierten Verkehr, an Fußgänger hat man weniger gedacht. Wenigstens hat man die Fahrbahnen durch Stolperschwellen entschärft, sonst würde man die Straßen kaum überqueren können.

Vom Abendbuffet sind wir enttäuscht. Die Atmosphäre ist wie in einem Wartesaal und die Qualität der Gerichte nicht besonders. Ein weiterer Mangel besteht darin, dass man abends nirgendwo im Freien sitzen kann. Die Bar am Pool ist geschlossen und das Restaurant mit Außen-Sitzmöglichkeiten gehört nicht zum All Inclusive Angebot. Da sitzt man in der geräuschvollen und klimatisierten Hotelhalle und hofft, dass man sich keine Erkältung holt.

9.-14. Tag, Badeurlaub

Ab nun wird gefaulenzt und wir begeben uns nach dem Frühstück jeweils an den Strand. Die Hotelanlage an sich ist sehr schön angelegt und bepflanzt.

Am Strand gibt es Sonnendächer und Windschutzwände aus Flechtwerk. Man hat einen schönen Blick auf das Rote Meer. Im Norden kann man zwei bis drei vegetationslose Inseln erkennen. Dort befinden sich die Tauchgründe und es fahren eine ganze Anzahl Schiffe dort hinüber.

Morgens sind die Liegen am Strand schnell belegt. Nach dem Mittag verschwinden die meisten Gäste dann eigenartigerweise und man hat von nun an seine Ruhe.

Mittags kann man sich an der Strandbar verköstigen, uns reicht meistens ein Teller Pommes. Auch hier kann man einem Kamel zuschauen, wie es jauchzende Kinder hin und her trägt. Die aufgeregten Eltern stolpern dann vor lauter Fotografiererei fast über die eigenen Füße.

Animateure gibt es auch, die bieten Volleyball oder Bocchia an. Wir haben uns einmal mit der Animateurin Franzi aus Deuschland unterhalten. Man verdient bei dieser Tätigkeit 300 € im Monat, Kost und Unterkunft frei. Aber die Tätigkeit sei sehr anstrengend. So wird dann den ganzen Nachmittag der Pool beschallt, damit auf der Bühne ein paar Gäste nach der Musik herumhampeln können. Wenn man sich darüber beschwert heißt es: einige Gäste mögen es leiser - andere lieber lauter.

Viel herumlaufen kann man allerdings nicht, die Strandpartien gehören zu den jeweiligen Hotelanlagen und sind gegeneinander durch Zäune abgeschottet. Für ein paar Fotos reicht es aber. Was die Temperaturen angeht, so ist es zu dieser Jahreszeit noch durchaus erträglich. Die Luft ist sehr trocken und meistens geht ein leichter bis stärkerer Wind. An einigen Tagen kann es auch recht dunstig sein, dann hat die Sonne nicht soviel Kraft. Von einem Sonnenbrand sind wir jedenfalls verschont geblieben. Der morgendliche Blick aus dem Fenster, ob es vielleicht Regen geben könnte, erübrigt sich.

An einem Nachmittag haben wir uns mit den beiden Kollegen aus Straubing zu einer gemeinsamen Taxifahrt nach Hurghada verabredet. Das kostet dann hin und zurück für alle zusammen 12 €, da kann man nicht meckern. Während der Fahrt bekommt man Einblicke in die allgegenwärtigen Bauaktivitäten. Die meisten Bauten sind nur begonnen und sehen so aus, als würden sie auch nicht fertig gestellt werden. Nun werden die Gäste jeweils ermahnt, mit dem Wasserverbrauch hauszuhalten. Die Wasserversorgung erfolgt durch zwei Pipelines, die über die lange Strecke vom Nil hierher führen. Bei der hier herrschenden Bauwut kann die Wasserversorgung aber wohl nicht so ein großes Problem sein?

In Hurghada angekommen werden wir bei einem quirligen Ladenbesitzer abgesetzt und sogleich in das Innere gelotst. Natürlich gibt es hier alles, was das Touristenherz begehrt oder nicht begehrt. Nach einigen Ermahnungen, sich nicht zu sehr in die Seitengasse hinein zu wagen, werden wir auf die Geschäftsstraße entlassen. Natürlich ist alles auf die Touristen eingestellt. Es werden immer die selben Dinge angeboten: Papyrusdrucke, Wasserpfeifen, Zierflaschen gefüllt mit farbigem Sand, Schmuck und derlei Souvernirs. Der eine Kollege erwirbt nach erfolgreichem Handeln eine Galabeja samt Kopfschmuck für den Fasching. Den besten Preis erzielt man, wenn man bei den immer zu hoch angesetzten Angeboten einfach weg geht. Dann fällt der Preis erdrutschartig auf höchstens ein drittel oder so.

So hat man die Straße bald abgelaufen, von einer "Old Town" ist nichts zu sehen. Um 18 Uhr ist Gebetsstunde und an der Moschee sieht man einmal, wie die Moslems andächtig auf die Knie sinken und barfuß ihren Mohammed in Richtung Mekka verehren.

Auf dem Rückweg ergibt sich für uns dann auch ein Schuhproblem. Ich bin Heidi versehentlich auf den Hacken eines Badelatschen getreten, worauf dieser halb durchgerissen ist. In "unserem" Laden, wo uns das Taxi wieder abholen soll, sind auch Badelatschen im Angebot. Rosa oder lila? Na dann lieber lila! Kosten 15 €. Das geht nun natürlich nicht und wir wenden uns ab. Wie eben schon erwähnt fällt der Preis sogleich rapide und man wird sich bei 5 € einig. Die Latschen passen auch gut und die Tüte mit den alten Latschen wird unauffällig unter einem Hocker zur Entsorgung deponiert. Als der andere Kollege auch noch einen Papyrus erworben hat, ist man so gnädig, das Taxi, das sicher um die Ecke gewartet hat, herbeizurufen. Wir sind gerade ein paar hundert Meter gefahren, da erklingt das Handy des Fahrers und der gibt das Handy an unseren bayrischen Kollegen auf dem Beifahrersitz weiter. Der sagt nur "Passt scho!". Wir haben aber gleich kapiert: man hat die kaputten Latschen unter dem Hocker entdeckt und meint, wir hätten sie vergessen. Wir können den Fahrer gerade noch daran hindern zurück zu fahren. "Passt scho!".

Am nächsten Tag entdecken wir, dass der eine Latschen die Größe 39 hat, der andere dagegen die Größe 41. Das macht aber nichts: "Passt scho!".

So geht auch diese Woche zuende. Der (nicht ernst gemeinte Vorschlag) auf eine Verlängerungswoche wird von meiner Gattin mit Entrüstung entgegen genommen. Diesmal fahren wir gern nach Hause, auch wenn die Faulenzerei in der Sonne durchaus schön war.

Unsere Tischgenossen von der Mahrousa haben uns per Email folgendes berichtet, wenn wir zitieren dürfen:

span style="font-style: italic;">Wir können sagen, die Woche im Hotel "Mamluok" war sehr schön und auch sehr
russisch geprägt. Es gab keinen Anlaß zu Beschwerden. Es waren zum Teil
junge Ehepaare mit kleinen Kindern. Aber alles war doch sehr angenehm.
 
Wir hatten dasselbe Gefühl, das Essen und der Service war nicht so gut wie
auf der Mahrousa, aber das Wetter war wunderbar, der Pool und der Strand
super, was wollten wir mehr.

Und die andere Meinung:

El Gouna und vor allem das Sheraton-Hotel ist und war ein Traum. Die Anlage ist einfach zauberhaft und wir wurden dort total verwöhnt. Wir hätten es noch gut zwei Wochen dort ausgehalten.

Mit dem Heimflug hat dann schließlich alles gut geklappt. Nur dass man in den Flughafen von Hurghada schier nicht reinkommen konnte, man musste mit hunderten anderen Gästen und Koffern über eine Stunde Schlange stehen. Nach fünf Stunden Flug empfing uns in Hannover ein eisiges Klima, aber auch das Nightliner Taxi, das uns sicher nach Hause gebracht hat.

Fast genauso schön wie der Urlaub ist dann das Wiedersehen mit unserem Hund Otto, der sich diesmal rank und schlank präsentiert und bei aller Wiedersehensfreude auch gern wieder im Auto nach Hause fährt. Drei Tage hat man ihn danach am Hals, damit man auch ja nicht wieder wegfährt!


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