Dalmatien 2006
17.9.-1.10.

Noch im Jahre 1999 bei einer Reise auf die griechische Insel Euböa kamen uns selbstkritische Gedanken in den Sinn, als derzeit im Kosovo chaotische Kriegszustände herrschten, die vor allem der Zivilbevölkerung unendliches Leid zufügten. Und da soll man sich ganz in der Nähe in der Sonne aalen und sich an Morgen- und Abendbuffet gütlich tun? Wir hatten es dennoch getan.

Seitdem hat sich die Lage in diesen Gebieten nach und nach normalisiert, und seit einiger Zeit ist auch die ehemals Jugoslawische - heute Kroatische - Adriaküste wieder touristisch zugänglich. Um bei der Selbstkritik zu bleiben: wem hilft es nun am meisten, wenn man dort einen Pauschalurlaub bucht im soundsoviele Sterne Hotel mit "All inclusive" womöglich? Die Frage ist leicht zu beantworten: man fördert die Hotelkonzerne (z.B. Iberostar), die in Folge dieser nachhaltigen Förderung weltweit ein Hotel nach dem anderen hochziehen - wie den ausliegenden Werbeunterlagen zu entnehmen ist. Natürlich schafft das alles auch Arbeitsplätze: Zimmermädchen, Bedienungskräfte, Strassenfeger, Gärtner, Bus- und Bootsunternehmer, Restaurant- und Tavernenbetriebe, Köche, Zulieferer, Häkeldeckenverkäuferinnen, Tauchschulen und - ja natürlich: Animateure.

Hotel Iberostar Epidaurus
Hotel Iberostar Epidaurus
Küste
Küste

Nun lässt es sich nicht mehr verschweigen: wir haben einen all inclusive Aufenthalt in dem Hotel Iberostar Epidaurus in Cavtat (südlich von Dubrovnik, Süddalmatien) geordert, und das hat im Reisebüro so etwa eine Stunde gedauert. Verglichen mit den zu erwartenden 14 Tagen Holidays kein Problem. Preis (leicht zu merken): 1.111 EUR p.P. Nach inzwischen schon zahlreichen Reisen an die Küsten des Mittelmeeres erwartet uns nun eine Gegend, die wir überhaupt noch nicht kennen. Die Anreise wird mit dem Nightliner Nachttaxi nach Hannover und dann von dort eher luftig mit der Croatian Airlines absolviert werden.

Nachdem wir im Frühjahr vor unserer Reise nach Zypern schlechte Erfahrungen mit dem Wecker gemacht hatten - oder eher: er mit uns - sind wir dieses mal schlauer und lassen uns punkt 2.00 Uhr in der Nacht sogleich aus dem Bett fallen. Da fällt man schwer danieder! Für einen Tee reicht es gerade noch, dann klingelt das Telefon. Wo wir denn nun zu finden seien, meldet sich der Taxifahrer. Dabei steht er genau vor unserer Haustür, und wir hatten doch schon alles beleuchtet. Der letzte Tee bleibt unausgetrunken. Ein weiteres Ehepaar aus Rühme muss auch noch abgeholt werden, das besorgt das GPS-Navigationssystem diesmal perfekt, sodass zwei ebenso verklüste Gestalten samt Gepäck eingeladen werden können. Die wollen direkt in Dubrovnik Urlaub machen, Cavtat sei ja ein bisschen klein - ist zu hören. Mehr hört man dann nicht mehr, weder von uns noch von denen. Am Flughafen verläuft der Check-In reibungslos, wir haben diesmal keine lebensbedrohenden Waffen dabei, den Friesierkamm mit dem spitzen Ende hatten wir vorsorglich im Koffer verstaut. Aber der Laptop im Rucksack geht anstandslos als Handgepäck durch.

Abflug schliesslich 5.50, Flug über Wolken, der übrige Service auch mässig (Sandwiches). Schliesslich nach zwei Flugstunden taucht unten ein mittelalterliches Stadtbild auf, das sollte man mal als Weltkulturerbe verbuchen, denn es ist die Altstadt von Dubrovnik. Ankunft auf dem Flughafen Dubrovnik/Cavtat: 7.50 Uhr, danach 1 Stunde im Bus warten, bis die letzten Kofferschlepper eintreffen, es war wohl noch ein weiterer Anflug abzuwarten. Dafür dann nur 10 Min Busfahrzeit, weil der Flughafen Dubrovnik sich praktisch über den Dächern von Cavtat befindet. Dass es hier auch schon einen denkwürdigen Air Crash gegeben hat, darüber werden wir später berichten.

Balkonaussicht
Balkonaussicht

Check In im Hotel Epidaurus - die berühmten Armbändchen für den All Inclusive Service werden wir erst nach 11 Uhr erhalten, wenn das Frühstücksbuffet leider beendet ist. Den Zimmerschlüssel dagegen bekommen wir sofort. Augenreibend auf den Balkon im obersten Geschoss des Gebäudes tretend - ja das hatten wir ja noch nie! Eine ganze Bucht liegt vor uns ausgebreitet, "Meerblick" hatten wir gegen Aufpreis allerdings auch gebucht. Da kann man nicht meckern. Links oben auf dem Dach ist anscheinend ein Wespennest, da brummt es zuweilen, dafür ist aber kein brummendes Aggregat zu vernehmen, und das ist eher entscheidend, weil wir ja auch tierlieb sind.

Dubrovnik
Dubrovnik
Cavtat
Cavtat
verlassenes Anwesen
verlassenes Anwesen
gepflegtes Anwesen
gepflegtes Anwesen

Trotz der schönen Aussicht plagt uns der Hunger, vielleicht kann man sich ja doch mal mit dem gerade noch zugänglichen Frühstücksbuffet auseinandersetzen? Nackt wie man ist - so ohne Armbändchen? Einige Gäste, die mit uns angereist sind, sitzen mit hohlen Augen vor den Türen und haben schon mal die ärmel hochgekrempelt. Wir  krempeln sie dagegen runter, damit man die nackten Unterarme nicht so einsehen kann. Anscheinend hat man auch ein Einsehen mit uns, denn wir ergattern unbehelligt ein Frühstück mit Rührei und Schinken, Kaffee und Orangensaft. Hinterher lachen wir uns kaputt, und die erwähnten Mitstreiter sitzen immer noch mit hohlen Augen herum! Als dann alle ihr weisses Amulett um die Handgelenke verpasst bekommen, ist die Welt endlich in Ordnung. Auch einen Safe kann man kostenfrei belegen, da werden dann die überschüssigen EUROs, Reisepässe und Kreditkarten deponiert.

Die Währung ist hier in Kroatien (zum Glück) noch eigenständig und nennt sich Kuna, wobei 1 EUR etwa 7,235 oder so Kuna entspricht. Da muss man dann immer die lokalen Preise durch etwa 7 teilen, aber immerhin nicht durch 7 Millionen oder sowas. Ausserdem ist Kroatien wohl inzwischen Anwärter auf einen EU-Beitritt, da kann das mit der EURo Währung ja auch nicht mehr lange dauern. (Wenn man den EURo-Preis ausgerechnet hat, muss man sowieso wieder alles mit zwei multiplizieren, um den immer noch gewohnten DM-Betrag zu erhalten.)

Hotel Iberostar Epidaurus

Wenn man seine Reise im Reisebüro bucht, kauft man quasi die Katze im Sack. Erst zu Hause hat man die Gelegenheit, über das Internet genauere Informationen über die Region und die Unterkunft einzuholen. Besonders die Adresse: http://www.holidaycheck.de/ ist empfehlenswert, wo Gästebeurteilungen wohl aller Touristenhotels der Welt zu finden sind. In unserem Fall finden wir durchweg positive Meinungen, ein paar Miesepeter sind immer dabei. Wenn wir selbst den einen oder anderen Kritikpunkt anbringen dürfen: das Doppelzimmer enthält einen Stuhl und einen Hocker. Um Streit zu vermeiden, wer den Stuhl benutzen darf, haut man sich besser auf das Bett. Im Bad/WC läuft zunächst das Wasser im Waschbecken nicht ab. Da ist die Einstellschraube des Abflussstutzens verloren gegangen. Wenn man sowas an der Rezeption meldet, wird das womöglich auch repariert. Wir haben den Stutzen einfach rausgenommen, man muss ja keine Tauchversuche im Waschbecken unternehmen..




Der Balkon ist sehr klein, bietet aber eine grandiose Aussicht vom obersten Geschoss (in unserem Fall). Positiv ist (auch in unserem Fall), dass weit und breit kein störendes Aggregat vernehmbar ist, das mag auf der landseitigen Gebäudefront anders sein, wo es hier und da ganz schön brummt. Eine Durchgangsstrasse ist allerdings nicht in der Nähe, daher kein Verkehrslärm. Bis auf die ab und zu im Landeanflug einschwebenden Boeings oder so, was aber eher interessant ist und woran man sich schnell gewöhnt.

Wichtig ist immer die Ortslage der ganzen Einrichtung. Da liegt das Hotelgelände direkt am Meer, von den Freilufttischen des Restaurants ist man in wenigen Schritten am Wasser. Das ist bei den anderen Hotels in der Nachbarschaft nicht der Fall, da liegt immer eine Strasse dazwischen.

Das schönste ist eine Terrasse, auf der man die Abende verbringen kann, sofern man rechtzeitig vom Abendessen zurück ist und sich jeweils zwei Sitzpolster (eines auf den Sitz und eines im Rücken) ergattern kann. Da die vorwiegend französischen Gäste wohl das Abendsouper erst gegen 20 Uhr einzunehmen pflegen, gibt es damit kein Problem.

Ferner ist noch das Buch- und Zeitschriftendepot zu erwähnen, das sich auf einem Regal in der Rezeptionshalle befindet. Das ist was für multilingual begabte Herrschaften: französische, englische, skandinavische und sogar belgische Editionen stehen bereit. Wenn man Glück hat findet man auch mal eine Bildzeitung oder gar einen ärzte/Förster/Grafen-Roman. Oder einen Krimi, in deutsch gehalten.

Elektrik
Elektrik
Hund mit Unterbiss
Hund mit Unterbiss
Spieluhren
Spieluhren

All Inclusive

Für mich ist es das erste mal, in den Genuss einer solchen Rundumversorgung zu kommen. Heidi hat das im vergangenen Jahr schon einmal in der Türkei mitgemacht und hat keinerlei Bedenken. Meine naiven Vorstellungen gehen dahin, dass bei einem ganztägigen Angebot von Alkoholika einige Herrschaften womöglich den überblick verlieren und nach und nach als Bier-, ColaRum-, Whisky- oder GinFizz-Leichen eingesammelt oder aus dem Pool gefischt werden müssen? Das hat sich absolut nicht bewahrheitet, vielleicht liegt es am Altersdurchschnitt der Gäste, die sich nun in der Spätsaison wohl eher einer beschaulicheren Weltsicht hingeben mögen. Jedenfalls tagsüber.

Nun, das Frühstück nimmt man mit Fruchtsaft und Kaffee ein. Am Vormittag mag man sich die eine oder andere Cola spendieren. Zum Mittagessen wieder eine Cola, am Nachmittag eine nette Tasse Kaffee mit ein paar Stücken Krümelkuchen. Für die Krümel sind dann die fidelen Spatzen oder auch schon mal eine Taube zuständig. Manche denken auch an die Fische - auch die sollen am All Inclusive teilhaben. Da freuen sich dann die Angler, aber das klappt anscheinend auch nicht so richtig, da beisst keiner an, wie es scheint.

Am Abend ab 18.30 das Abenbuffet bietet dagegen u.a. ein reichhaltiges Fischangebot. Forelle, Makrele, Seehecht, Sardinen, Drachenkopf oder sogar Hai? Im englischen Menue heisst der Shark, dann stimmt das ja womöglich und schmeckt ausgezeichnet. Nur weiss man nicht, was der betreffende Hai gelegentlich schon verspeist hat?  Auch Muscheln kann man sich aus entsprechenden Salaten herausfischen. Daneben natürlich auch Hähnchenkeulen, gegrillte Putensteaks, Schweine- und Rinderfiletspiesse. Sehr gut munden auch die aus Gehacktem zubereiteten Gerichte - wissen wir doch aus früheren Zeiten, dass z.B. Cevapcici einen Garant für die seinerzeit jugoslawische Küche präsentierte.

Na und sonst gibt es auch noch allerhand: Käse und Oliven, Weintrauben und Ananas, 6 Eissorten - aufzählen kann man das nicht alles. Um auf die Getränke zurück zu kommen, nun gibt es "1 Rotwein - 1 Bier". Wenn man dann danach heimlich aufstossend auf besagter Terrasse den Abend beschliesst, kann man sich mit "1 Bier - 1 Rotwein" an der Bar profilieren. Nach einiger Zeit ist man dort mit dieser Nachforderung bereits wohlbekannt, und wenn man sich nur der Bar nähert, tönt es einem entgegen: "1 Bier - 1 Rotwein". Nun sind die anderen Gäste auch nicht zimperlich und befassen sich fachkundig mit den härteren Getränken, wo die Flaschenbatterien des öfteren des Nachschubs bedürfen.

Womit man sich den Rest des Abends vertreibt, wollen wir in dem Kapitel "Animation" näher ausführen. Fassen wir zusammen: "All Inclusive" ist gar nicht so schlecht!

Das Wetter

Leider empfängt uns Dalmatien nicht mit dem besten Wetter. Am Ankunftstag geht es so gerade noch, aber am Montag regnet es fast den ganzen Tag. Einmal giesst es derart, dass die Abflussöffnungen auf den Balkons nicht ausreichen, da steht das Wasser dann mehrere Zentimeter hoch. Schuhe besser reinstellen. Auch deftige Gewitter lassen sich mit himmelhohen Blitzen ausmachen, das alte Rezept: zählen bis zum Donner, ergibt dann so Abstände um 20 km. Doch einmal schlägt es wohl auch ganz in der Nähe ein, Zack - Bumm oder so.

Windhose
Windhose
Windhose
Windhose
Lichtstreif
Lichtstreif

Aber auch ein nie gesehenes Naturschauspiel wird geboten, zum Glück in sicherem Abstand. Zunächst ist da eine dunkle Wolke mit einer merkwürdigen Spitze nach unten. Wenig später entwickelt sich daraus der ausgewachsene Schlauch einer Windhose oder sogar Tornados, was weiss man. Das ganze zieht seewärts und lässt sich dankenswerterweise auch fotografieren.

An dieser Stelle kann man auch die an der dalmatinischen Küste charakteristischen Winde erwähnen. Nach deren Namen werden bei uns gelegentlich PKW-Serien benannt. Da gibt es die Bora, das ist ein kalter Fallwind von den Bergen im Frühjahr und Herbst. Der soll sehr unangenehm sein. Dann gibt es den Jugo (Scirocco), der als warmer Südwind Schwermut oder Ausgelassenheit mit sich bringt. Schliesslich den Maestral der als kühlender Wind vom Meer her in heissen Sommern willkommen ist.

Ab dem dritten Tag hat sich für uns das Wetter gebessert und man konnte jeden Tag am Beach verweilen, auch wenn dieser aus grobem Kies besteht. Das Meer ist glasklar und vielleicht 23-24 Grad warm. Das kann man aushalten. Das Wasser im Pool ist dagegen um etliche Gerade kühler, dafür erfrischender. Die Lufttemperaturen liegen auch so um die 25 Grad, das ist dann genau richtig. Am Spätnachmittag lässt dann die Sonnenstärke merklich nach, es geht eben auf den Oktober zu.

Die allabendlichen Sonnenuntergänge ereignen sich dann auch jeden Tag um ein paar Minuten früher. Jedenfalls immer so um die Zeit 18.30, und das ist die Zeit für das Abendessen. Das mundet dann umso besser, wenn die Sonne gerade blutrot im Meer versinkt (s. Rudi Schuricke: "Wenn bei Capri..."). Eine halbe Stunde später ist es dann stockdunkel, weil hier die Sonne steiler untergeht als bei uns im hohen Norden.




Cavtat

Dem geneigten Leser sei zuvorderst erklärt, dass man die erste Silbe dieses Namens nicht wie Kaff auszusprechen hat, was diesem Ort wahrlich nicht gerecht werden würde. Er liegt malerisch auf einer bewaldeten Landzunge und verfügt über zwei Häfen auf beiden Seiten derselben. Eine fernöstliche Bedienung in einem Chinarestaurant würde beim Servieren eines Bieres vom Fass vielleicht sagen: "Zapft hat" - und damit der Artikulation des Namens recht nahe kommen. Sorry, das war albern!

Bevor wir uns wirklich auf den Gang in diesen entzückenden Ort begeben, zieht es uns wie magisch in das benachbarte Konkurrenzhotel Albatros, ebenfalls von Iberostar unterhalten. Die haben einen tollen Pool, sind aber vom Beach - eine Kiesbank -  durch den Promenadenweg getrennt. Ansonsten ist das alles mehr vornehm auf sterile Art gehalten. Armbändchen trägt man hier nicht, so sind wir auch vielleicht fehl am Platze? Wir probieren eine Walnuss, die draussen von einem Baum heruntergefallen ist. Die war aber auch nicht so toll. Regnet auch gerade.

Der weitere Weg nach Cavtat (1.5 km) ist wieder nicht so optimal für meine liebe Gattin. Auf der rechten Seite ist die Strasse nicht gesichert und fällt etwa senkrecht 1,50(!) Meter zu den Felsen ab. Da könnte man womöglich abstürzen? Man kann aber auch auf der landseitigen Bordsteinkante ballanzieren, wo man es eher mit Hundehaufen zu tun hat. Aber sonst eine wunderschöne Allee. Sind das nun Zypressen, Aleppokiefern oder gar Pinien? Also die spitzen Bäume, das sind die Zypressen, da wohnen angeblich die Seelen der zugehörigen Menschen drin, die sie einstmals pflanzten. Durch die spitze Form ist der Kontakt himmelwärts angeblich gleich einer Antenne leichter hergestellt, das hat uns eine Plaudertasche erzählt, die wir später kennen lernen werden.




Fürs erste erkunden wir nun den Ort Cavtat, wo man immerhin täglich mit Bussen von sonstwoher einfällt, dann ist das ja wohl sehenswert. Es ist es! Man kann dann an der von Palmen gesäumten Hafenpromenade entlang schlendern, ausgestellte Bildkunstwerke bewundern (meistens Dubrovnik), oder sich in einem einladenden Freiluftrestaurant niederlassen. Oder auch nur eine Toilette derselben besuchen! Danach hat man dann die Gelegenheit, sich zu ärgern, dass man nicht auch eines der am Kai liegenden Luxusschiffe sein eigen nennt, dann brauchte man wohl in keinem Hotel mehr zu wohnen. Es liegen dort zwei gleichartige Zweimaster, der eine heisst Aurora und kommt aus Georgetown. Eine andere Yacht ist von den Orkney Inseln angereist. Als ein Bote irgendwelche Papiere an Bord bringen will, muss er sich auf Weisung eines Mannschaftsmitglieds die Schuhe ausziehen, um die edlen Planken nicht in Mitleidenschaft zu ziehen. Was machen die bloss, wenn mal eine kapitale Grundsee über das Deck donnert? Wahrscheinlich frisch bohnern hinterher.

Zweimaster
Zweimaster
Aurora
Aurora
mit Hubschrauber
mit Hubschrauber

Auch in der Bucht unterhalb unseres Balkons ist einige Tage eine kleinere Motoryacht zu bewundern. Die haben sogar einen Hubschrauber an Bord, wo immer sie damit landen mögen. Man raunt sich zu, die örtliche Gendarmerie habe dieses Objekt mit ihren Feldstechern scharf ins Auge gefasst, aber befassen wir uns lieber nicht mit weiteren Spekulationen.




Von der Hafenpromenade in Cavtat zweigen schmale Treppenstiegen ab, das muss nun auch erkundet werden. Dort oben befindet sich der eigentliche Ort, auf dem Bergrücken der Halbinsel Rat führt eine weitere Gasse zwischen gepflegten Anwesen entlang. Man kommt schliesslich wieder unten an der Kirche Hl. Nikolaus raus.

Ein weiterer Spaziergang führt einen direkt am Meer um die Halbinsel Rat herum. An der Landspitze finden sich archäologische Ausgrabungen einer vorzeitlichen Siedlung, man kann gerade ein paar Mauerreste erkennen. Man bezeichnet den Ort Cavtat, das antike Epidaurum, auch als Vorgänger Dubrovniks.

Eine weitere denkwürdige Sehenswürdigkeit ist das neuerbaute Hotel Croatia. Das hat man zum Glück einigermassen auf einem Berg zwischen den Bäumen versteckt, so dass das Ortsbild nicht allzusehr verschandelt wird. Von der See her oder gar aus der Luft ist das allerdings ein ziemliches Monstrum, wie man einschlägigen Ansichtskarten entnehmen kann. Das Hotel liegt auf der Halbinsel Sustjepan und man muss ein paar Treppen hinauf steigen. Wir spielen also mal wieder Hoteltester und beurteilen das Ambiente eines 5(!) Sterne Hotels. Es ist schon sehr nobel, aber weitläufig und vermittelt dadurch eine sterile Atmosphäre. Ein Blick in das Hallenbad lässt einen dagegen schon neidisch werden. Wir fahren mit dem Fahrstuhl einmal in den obersten Stock, haben allerdings einen trüben Tag erwischt und da ist die Aussicht nicht so beeindruckend. Dann fahren wir in den untersten Stock, wo der Ausgang zum sog. Beach ist. Da ist nichts mit Beach, es tut sich eine wilde Felslandschaft auf. Wenn da die Brandung donnert, sollte man sich wohl gut überlegen, ob man da ein Bad nimmt.




Es gibt nun von dort auch einen Rundweg hoch über der senkrecht abfallenden Felsenküste. Heidi kehrt bald schon um, sie ist schon wieder blass um die Nase. So bleibt die weitere Erkundung mir überlassen. An der Spitze dieser Halbinsel befinden sich die Reste einer Kampfstellung. Ein vergitterter Eingang zu Bunkerräumen im Berg und davor Fundamente für ein Geschütz. Man sieht noch die Bolzenschrauben, wo das Geschütz einmal montiert war. Strategisch günstig, denn Dubrovnik liegt in Sichtweite (15 km) gleich gegenüber!

Beim letzten Besuch des Ortes werden wir auch Zeuge einer Hochzeit, die Braut hat eine Figur wie ein Model. Der Hochzeitszug begibt sich angeführt von ein paar Musikanten gerade zu Kirche, wo Hochwürden schon wartet. Anscheinend hat schon vorher die eine oder andere andere Hochzeit stattgefunden, denn man vernimmt ein ziemliches Hupkonzert einer oder mehrerer Autokolonnen. Ganz wie bei uns in der autoverrückten Welt!


Dubrovnik usw.
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