Di, 29.4.: Oslo

Am Morgen befindet sich die Color Magic bereits vor dem Oslo Fjord und man sollte sich mit dem Frühstück beeilen, damit man die Fahrt durch den Fjord genießen kann. Man gleitet an bewaldeten Hängen und kleinen Inseln vorbei. An der engsten Stelle ist im letzten Krieg der deutsche Kreuzer Blücher beschossen und versenkt worden. Mit der Nazi-Vergangenheit werden wir auch in Oslo noch konfrontiert werden. Schließlich tauchen die Häuser von Oslo mit ihrem markanten Rathaus in der Ferne auf. Nach 20-stündiger Fahrt legt das Schiff pünktlich um 10 Uhr am Kai an. Bevor die Fahrgäste das Schiff verlassen können, müssen erst die dienstbaren Geister, bewaffnet mit allerlei Eimern und Putzutensilien, an Bord lassen. In 4 Stunden legt die Magic wieder ab, und bis dahin muss alles wieder tipp topp sein. Draußen warten schon die Busse für die Stadtrundfahrten. Es gibt Gäste, die fahren am Mittag nach der Stadtrundfahrt gleich wieder zurück, andere bleiben ein oder zwei Nächte in Oslo - so auch wir.


Festung Akershus

Oslo Rathaus

Nachdem wir in den richtigen Bus eingewiesen sind, geht es sogleich los. Eine ältere Dame übernimmt gekonnt die informative Rolle der Stadtführerin. Man fährt durch einen Tunnel unter der Innenstadt Oslos hindurch und kommt in der Gegend vom Hauptbahnhof und der neu erbauten, 2007 fertig gestellten  Oper wieder heraus. Die schräg geneigten Flächen des Gebäudes sollen an die Struktur eines Eisbergs erinnern, sie sind begehbar und sogar für Skateboards geeignet, so ist zu lesen. Aber leider sitzen wir nur im Bus und haben auch kein Skateboard dabei. In der umgebenden Wasserfläche erhebt sich eine merkwürdige Skulptur: die ist dm Gemälde "Eismeer" von Caspar David Friedrich nachempfunden. Auf dem Gemälde ist noch das Heck eines von den Eisschollen zerquetschten Wracks zu sehen, das fehlt bei der Skulptur allerdings. Man ist nun schon im Norden Europas, und da hat man es mit dem Eis.


Die Oper

Skulptur

"Eismeer" von C.D. Friedrich

Die Fahrt geht dann übertage vorbei an der Festung Akershus und dem Rathaus durch die Innenstadt und schließlich zum Museum des Polarschiffs Fram, mit dem die Polarforscher Nansen und Amundsen in den Jahren 1893-1912 ihre Arktis- und Südpolexpeditionen unternahmen. Nun hat man ein Haus darum herumgebaut und kann alles besichtigen. Noch als Pennäler hatten wir im Jahre 1963 schon einmal Oslo besucht und dabei auch die Fram besichtigt, es gibt sogar noch ein Foto davon. Nebenan befinden sich noch das Kontiki Museum und das Norwegische Maritim Museum, ein wenig weiter das Wiking Schiff Museum.

Fram Museumshalbinsel

Schautafel Polarexpeditionen

Bug der Fram

Fram Takelage

Auf der Fram 1963

Die alte Holmenkollen Sprungschanze

Ein altes Bild haben wir auch noch von der berühmte Holmenkollen Skisprungschanze, die nun als nächstes angesteuert wird. Die Schanze von damals gibt es nicht mehr. Man hat eine neue, natürlich gewaltigere und großartigere Anlage errichtet. Wenn gerade kein Schnee liegt, kann man sich einem "Ski Jump Simulator" anvertrauen das kostet aber bis 110 NOKs. Wo wir schon nicht auf der Oper skaten konnten, verzichten wir auch darauf und verziehen uns lieber in das angeschlossene Cafe. Leider hat es von einem Tag auf den anderen einen radikalen Temperatursturz gegeben, da ist man froh, wenn man im Warmen sitzt.





So ist auch der folgende Besuch des Frogner- oder Vigeland Parks eine frostige Angelegenheit. Der Bildhauer Gustav Vigeland hat hier nach 1924 als Gegenleistung der Bereitstellung eines Ateliers durch die Stadt eine Vielzahl von Skulpturen geschaffen. Heute ist dieser Park eines der Wahrzeichen von Oslo. Dass fast alle der Figuren nackt sind, kann uns bei den heutigen Temperaturen kaum mit Neid erfüllen.









Damit ist die offizielle Stadtführung zu Ende und die zurückreisenden Gäste werden zurück zum Schiff gebracht. Die Übernachtungsgäste werden auf die gebuchten Hotels verteilt, unseres ist das Thon Hotel Astoria in der Dronningensgata. Damit liegt das Hotel sehr zentral ganz in der Nähe der Karl Johans Gate, der zentralen Ader, die sich vom Königsschloss schnurgerade hinunter in die Stadt zieht.

Leider ist das Hotel nicht gerade von der Luxus Kategorie, eher ein sagen wir mal Hostel. So machen wir uns sogleich zu einem Rundgang auf eigene Faust auf. Nach zwei Straßenecken stoßen wir auf eine lange Warteschlange von ausnahmslos Jugendlichen, die auf Einlass zu einer Ausstellung warten, die sich "Game of Thrones" nennt. Was mag sich dahinter verbergen? Das Buch haben wir sogar zu Hause, das ist uns mal bei Oxfam aus Versehen untergekommen und zunächst einmal für unsereiner unlesbar. Davon gibt es eine amerikanische TV Fantasy Serie so nach der Art von Tolkien, Herr der Ringe oder so. Das scheint die Fans aus dem erweiterten Norwegen magisch anzuziehen, und, wie man lesen kann, ist das im Resteuropa ähnlich. Auch am nächsten Tag sehen wir wieder die Warteschlangen, die sich die ganze Straße entlang ziehen.



"Game of Thrones"                             Kathedrale






An Sehenswürdigkeiten beschränken wir uns bei dem weiteren Rundgang auf die Kathedrale, die wir von außen und innen angucken. Schließlich suchen wir uns ein Lokal zum abendlichen Essen und landen in dem China Restaurant JAMBO in der Johans Gate. Dort genießen wir die Gerichte (Svine sur sot und Biff/Bambusk/Cham) und versäumen beim abschließenden Bezahlen, per Visacard auch das Trinkgeld zu berücksichtigen. Steinerne Mienen, da können wir nicht wieder hingehen. Aber wir kommen leider nur vom Dorf...!

Wegen der Kälte und dem unangenehmen Wind, der um die Straßenecken pfeift, ziehen wir uns dann lieber in unser zwar karges aber warmes Hotelzimmer zurück.


Kapitel 3
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