Venedig
14.5.-20.5.2011

Montag, 16.5.

Schaut man aus dem Fenster, so strahlt die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Zuerst genießen wir das familiäre Frühstück in kleinem Kreis, denn das Hotel Vendramin hat nur wenige Zimmer. Das Buffet bietet alles, was man so braucht, es muss ja nicht immer Lachs und Kaviar sein. Anschließend gilt es, sich um die Verkehrsmöglichkeiten zu kümmern, namentlich um jene Vaporettos, den Wassertransportbooten, die in und um Venedig herum schwärmen. Dazu begeben wir uns zum nächsten Anleger, dem Ca' d' Oro. Der liegt neben einem der eindrucksvollsten Paläste am Canale Grande, eben jenem Ca' d' Oro oder Goldenem Haus. Es hat wohl die prächtigste Marmorfassade der Stadt, so ist im Reiseführer zu lesen. Aber dafür haben wir zunächst keinen Blick. Es geht eher darum, ein Ticket für das nächste Vaporetto zu erwerben. Dafür gibt es einen Ticketautomaten. Die 3-Tageskarte kostet 33 Euro, aber wir haben ja 5 Tage vor uns. Da bleibt nur das 7-Tagesticket für 50 Euro. Leider kommt man mit dem Automat nicht klar - wie gewöhnlich, und schon besteigen wir das nächste Vaporetto, vielleicht kann man das dann an Bord erledigen. Doch ein Blick in das Portemonnaie ergibt, dass nur 90 Euro verfügbar sind.

So kommen wir also nicht weit, und nach einer Überquerung des Canal Grande zum Rialto Mercato steigen wir sogleich als Schwarzfahrer wieder aus. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, dass wir weder bei der Deutschen Bahn, der Hamburger S-Bahn noch der Venezianischen Verkehrsbetriebe ein einziges mal kontrolliert worden sind. Das soll natürlich keinen Anreiz zum Schwarzfahren vermitteln. Wir müssen erst einmal einen Bankomat bemühen, um die fehlenden 10 Euro für unser Wochenticket aufzufüllen. Für den Rialto Mercato bleibt da trotz regen Treibens wenig Aufmerksamkeit übrig. Wenn man etwas sucht, findet man es meistens nicht, erst nach Nachfrage weist man uns zu einem Platz nahe der Rialto Brücke. Der erste Bankomat antwortet nicht. Der zweite auch nicht. Dann geht man also hinein in die Bank, die werden einem ja wohl helfen können. Nein, der Automat sei "out of order". Endlich spuckt ein dritter Bankomat in der Nähe die erforderlichen Scheine aus.

Dermaßen liquide begeben wir uns zu Fuß zum Markusplatz. Den Weg kennt man ja schon, auch wenn man sich bei den verwinkelten Gassen nicht erinnern kann, ob man da schon einmal lang gekommen ist. Auf dem Markusplatz besteht Heidi darauf, mit einigen Tauben auf Händen, Schultern und womöglichst auf dem Kopf fotografiert zu werden. Dazu haben wir noch einige Kekse vom Hinflug der Air Berlin dabei. Außer bis auf den Kopf sind die Tauben soweit bereitwillig. Vielleicht mögen sie den Haarfestiger nicht. Weiter Besichtigungen am Markusplatz erübrigen sich angesichts der langen Warteschlangen zum Großteil fernöstlicher Besucher.

Nun finden wir endlich einen Schalter, wo man von Mensch zu Mensch das erforderliche Verkehrsticket erwerben kann. Endlich ist man legitimiert, sich als Tourist frei auf dem Wasser zu bewegen. Zu den Gondeln, die allgegenwärtig herumstaken, sei gesagt, dass wir die Kosten scheuen, die sich in der Größenordnung eines Wassertaxis bewegen mögen, und letzteres Vergnügen hatten wir ja schon gehabt. Mit einem Vaporetto Nr. 1 führen wir uns nun den Canale Grande zu Gemüte. Wenn man Glück hat, erwischt man einen Freiluftplatz am Heck und kann dort ungestört sich den Betrachtungen hingeben und fotografieren. Vor allem darf man den Platz nicht wieder räumen und kann dann so den Canale Grande einmal hinauf oder hinunter fahren - oder umgekehrt.

Mit genügend Sitzfleisch landet man schließlich am Lido, der vorgelagerten Insel der Lagune. Für heute belassen wir es bei einer besinnlichen Stunde mit einem Blick auf die Kulisse des entfernten Venedigs, der Serenissima. Viele geschichtsträchtige Ereignisse mögen sich angesichts unserer Aussicht abgespielt haben, in unserem Buch über die Liebenden vo San Marco in den Jahren um 1510 geht es aber auch um eine Pestepedemie, die wir heute hoffentlich nicht mehr zu befürchten haben.

Zum Abschluss besuchen wir heute Abend wieder das gestrige Lokal, mit dem Unterschied, dass man heut draußen sitzen kann. Es handelt sich um die belebte Strada Nova, wo die Touristenscharen vorbei defilieren, da gibt es immer was zu gucken. Auch ein Hund begrüßt uns, der heißt Attila, wie seine Besitzer ihn rufen, als er sich gar nicht von uns trennen mag. Das Bedienungspersonal des Lokals erkennt uns sogleich wieder und wir werden mit Handschlag begrüßt - so sind die Italiener. Nur mit der Bierbestellung sind wir vorsichtiger, man muss "Medium" verlangen und erhält dann 0.4 L für 6 Euro - auch ein stolzer Preis. Aber die Pizza ist vorzüglich.

Auf dem Rückweg zum Hotel kehren wir natürlich wieder im Supermarkt Billa ein, wo wir uns auch schon gut auskennen.


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