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Vorbemerkungen im Nachhinein (1991)

Mit der "Wende" in der DDR hat das Jahr 1990 sozusagen im November 89 begonnen. Als am 9. November die Menschen in Berlin auf der Mauer die Freiheit feierten - wir waren ja nur "Fernsehzeugen" - da schoß es mir direkt durch den Kopf: "Mecklenburg, Dresden, Brocken, Thüringen, Rügen ..."!

Wie es dann politisch weitergegangen ist, wissen wir alle. Da wurde und wird umfangreich dokumentiert, archiviert und historisch aufgearbeitet. Heute - kaum ein Jahr danach - sind wir wiedervereinigt und das Deutschland geworden das zu erleben wir schon nicht mehr erwartet hatten. Die Begeisterung und die Euphorie hat sich im Laufe dieses Jahres gelegt und ist zum Teil der Ernüchterung über die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Probleme gewichen. Es werden Jahre vergehen, bis die wirkliche Vereinigung dieser beiden auseinander gedrifteten Systeme vollzogen sein wird.

Was aber ist aus den oben erwähnten geografischen Gedankenblitzen geworden? In kaum einer Zeit gab es eine größere Herausforderung für Entdeckungen als in diesem einen Jahr. Daher gab es zwei Dinge zu tun: viele Unternehmungen machen, und die dabei gewonnenen Erlebnisse schriftlich festzuhalten, damit sie nicht im Strom der Zeit allzu schnell verblassen. In wenigen Jahren wird man sich nicht mehr so lebendig daran erinnern, welche Gefühle man bei dem ersten Betreten des "unbekannten Landes" empfunden hat. Dieses Empfinden ist der rote Faden der folgenden Berichte. Es werden keine Sensationen oder spektakuläre Erlebnisse erzählt, sondern nur die alltäglichen Eindrücke wiedergegeben, die sich bei den unterschiedlichen Besuchen ergeben haben.

Die meisten Unternehmungen sind Erkundungstouren im grenznahen Bereich. Sie stehen unter unterschiedlichen Vorzeichen: das große "erste Mal", ein Spaziergang, Fahrradtouren, Autofahrten oder Gemeinschaftsveranstaltungen.

Im Laufe dieses Jahres 1990 ist die Beschäftigung mit den Vorgängen in der (Ex-) DDR geradezu ein neues Interessengebiet geworden und wird es noch weiter sein. Besonders die Fahrten nach Berlin und Halle haben den Horizont buchstäblich erweitert. Hinzu kommen noch die Osterreise nach Rügen und die Herbstreise nach Thüringen, die gesondert beschrieben sind. Wenn das so weitergeht, kennen wir eines Tages die "neuen Bundesländer" besser als die alten. Aber es steht uns auch gut an, denn wir liegen von Braunschweig aus nun wirklich zentral. Wir sollten nie vergessen, daß wir 40 Jahre völlig abgeschnitten von diesen Gebieten gewesen sind. So war besonders in diesem ersten Jahr der Grenzöffnung jeder Besuch etwas Besonderes. Vielleicht helfen die folgenden Berichte, dieses Gefühl in der Erinnerung zu bewahren.

Literatur:

- Grenzgeschichten, Berichte aus dem deutschen Niemandsland. - S.Fischer, 1990

- Nobel: Grenzfahrt

- DDR Anders reisen

- Baedecker DDR-Führer <7i>

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