Reise nach Lloret de Mar
April 1988
aufgeschrieben: 2003
Album

Vorgeschichte

Der Anlass für diesen Bericht einer Reise, die 15 Jahre zurück liegt, ist ganz einfach der, dass sich nach langer Zeit die Dias von dieser Fahrt wieder eingefunden haben (sie waren auf dem Boden in einer grauen Kiste, 34 an der Zahl). Damit steht dem Bericht von dieser Reise nach Lloret de Mar im Jahre 1988 nichts mehr im Wege, außer der vielleicht inzwischen etwas getrübten Erinnerung an alle Details. Aber dieses und jenes ist vielleicht noch abrufbar.

Im Jahre 1988 stand uns Verenas Konfirmation um die Osterzeit ins Haus. Aber auch eine unerwartete Gelegenheit für eine abenteuerliche Reise, die uns unser Kinderarzt Dr. Alex W. anbot. (Dr. W. kannten wir inzwischen auch schon 15 Jahre, denn alles angefangen hatte schon im Oktober 1977 im zarten Alter Verenas von ca. 4 Wochen, als sie uns mit einem Klüsenauge in Angst und Schrecken versetzte. Zitat des Kinderarztes: „Das sehe ich immer wieder...“ und damit und ein paar heilenden Tropfen sind die in Panik verfallene Eltern erst mal beruhigt).

Soviel zur frühen Vorgeschichte. Ansonsten waren wir in den Jahren der aufwachsenden Kinder urlaubsmäßig meistens in der näheren Umgebung zugange: bei Heitmanns in Borstel in der Kuhle, bei Roths in Oevelgoenne an der Neustädter Bucht oder bei Frau Paarmann in Döse, Cuxhaven. Ach ja, einmal waren wir ja auch im Bayrischen Wald auf dem Bauernhofe Wenig, oder auch bei Oma Straub in der Schwäbischen Alb. Und nun das Angebot, nach Spanien zu reisen – da sind alle Feuer und Flamme. Waren wir denn überhaupt schon einmal im Ausland? Die Kinder noch nicht – wie aufregend!

An einem Abend im März machen wir ein Briefing bei W.s und lassen uns in die Gegebenheiten des Ferienhauses in Lloret einweisen. Bettwäsche mitbringen und so. Und wo die Markthalle sei. Und wo es die besten Brötchen gibt (Deutsche Bäcker Gödel). Und so weiter, wir sind sehr lernbereit.

Anreise

Als wir endlich im Auto sitzen (Passat Variant, kackbraun) wissen wir: es wird eine lange Fahrt werden. Es wird eine Zwischenstation eingeplant, bei Heidis Freunden Bini und Klaus in Pforzheim. Dort bringt man uns in einem angenehmen Gasthof unter. In der Nacht haben wir aber doch ein Problem, da der Ventilator in der Toilette sich weigert, das damit verbundene Rauschgeräusch einzustellen. Nun weiß ich nicht mehr, wie wir das hin gekriegt haben, vielleicht die Badezimmertür schließen und sich möglichst wenig ärgern?

Trotzdem schmeckt uns am nächsten Morgen das Frühstück, zu dem sich Bini und Klaus gerne einladen lassen, uns dafür mit ein paar zerfledderten Straßenkarten und Costa Brava Führer versorgen. Dann aber geht es auf die Autobahn, wo die Urlauber in Scharen ihren Skigebieten zustreben. Wir aber streben gen Spanien und gelangen endlich an die Kontrollstelle in Muhlhouse, wo man die Gebühr für die Autobahn entrichten muss. Am Abfertigungsschalter entfährt mit der Ausspruch, den ich noch bis heute zu hören kriege: „Einmal Barcelona“. So geht das natürlich nicht, sondern man entrichtet die Gebühr immer nur von einer Kontrollstelle bis zur nächsten. Alle haben nun ihren Spaß, außer mir. Und nun fahren wir ins tiefe Frankreich hinein.

Bei Lyon machen wir dann eine Pause auf einem Rastplatz. Was nicht so schön ist, sind die Toiletten, die sind hier irgendwie anders konstruiert. Man muss sich da frei stehend betätigen, und die Vorbenutzer haben sich auch nicht alle anständig benommen. Was schön ist: am Himmel sind die Regen- und andere Wolken wie mit dem Lineal abgeschnitten, im Süden (wo wir hinfahren) ist der Himmel blau bzw. so nach und nach abendrot. Außerdem wird es schlagartig wärmer. Es geht durch das Rhonetal, auf der Autobahn sieht man leider alles, was schön ist, nur von weitem. Als da sind die Alpen (zur linken) oder malerische Bergstädte hin und wieder. Lavendelfelder will man auch gesichtet haben, aber nicht die wilden Pferde, inzwischen sind wir wohl schon in der Provence.

Die Kinder benehmen sich vorbildlich, das ist nicht immer so gewesen. Nun ja, die Strecke zieht sich in die Länge, wie jeder Auto-Spanien-Fahrer weiß. Die Pyrenäen erleben wir schon im Dunkeln. Schließlich fahren wir hinter einem Bus her in der Hoffnung, dass dessen Fahrer nicht einschläft. Tut er wohl auch nicht, sondern biegt wunschgemäß an der Abfahrt nach Lloret ab, wir immer hinterher. So gestaltet sich unsere Ankunft daselbst auf dem Busparkplatz, nahebei sind etliche Bars, Discos und Spielhöllen. Das kann ja heiter werden!

So kämpfen wir uns zu guter letzt bis zu dem Ferienhaus durch, das außerhalb des Ortes auf einem Berg gelegen ist. Endlich angekommen! Wo sind die Hausschlüssel – ach ja, die haben wir ja dabei. Aber als wir das Haus betreten, es mag so gegen 23 Uhr sein, kommen uns zwei aufgescheuchte Hühner in Nachtgewändern entgegen. Das sind die Tochter von W.s und ihr Freund, die mit unserer heutigen Ankunft noch nicht gerechnet haben. Wir denken, das beste sei, noch einmal in den Ort zu fahren und etwas zu essen. Das lässt sich in einer Pizzeria erledigen, nur Stefanie ist zu aufgeregt, irgend etwas hinunter zu würgen.

Als wir schließlich zurück kehren, sind unsere Räume bereit und wir fallen wie tot in die Betten. Die sind zwar nach dem langen Winter noch ziemlich klamm, aber für heute macht das alles nichts.


Haus hinter Agaven und Kakteen

Badebucht

Angekommen

Wovon träumt man in so einer Nacht? Von der langen Autofahrt? Von den spanischen Landschaften, die bisher nur im Dunkeln lagen? Von Bussen, Discos und Spielhöllen? Oder von Sonne, Sand und Meer? Ich weiß es nicht mehr, wahrscheinlich haben wir gar nichts geträumt. Der Traum ist der Morgen! Man reibt sich die Augen, tritt aus den klammen Räumen hinaus auf die Dachterrasse, Blick aufs Meer, Sonne, Wärme, Frühstückstisch. Auch unsere in der gestrigen Nacht aufgeschreckten Mitbewohner kommen mit blanken Augen aus ihren Federn und wir sitzen zusammen und genießen den Morgen. Ob ich nun auch schon Brötchen besorgt hatte (Deutsche Bäcker Gödel ) weiß ich nicht mehr, jedenfalls ist uns dieser Morgen in angenehmster Erinnerung. Dr. W.s Tochter samt Freund wollen auch heute abreisen, damit sind wir alleinige Herren der Hütte. Womit Hütte nur symbolisch gemeint ist, es handelt sich um ein respektables Haus auf den Anhöhen außerhalb der Niederungen, Disos und Spielhöllen von Lloret. Ein großer Garten mit Kakteen, Agaven und gestapeltem Feuerholz für den Kamin.

Erkundungsgang

Der erste Gang führt zur nahegelegenen Badebucht, die sieht so aus, wie man das von den einschlägigen Reiseprospekten kennt. Eben spanisch, und Mittelmeer, für uns alles neu. Von dort gibt es zwei Wege (wie es an der Küste so ist). Der eine Weg ist gut befestigt und mit Stützmauern in Richtung Lloret City ausgebaut. Der andere Weg führt ungesichert an der steilen Felsenküste entlang. Das ist der alte Postweg oder so, vielleicht aber auch zur Überwachung von Schmugglern oder Piraten angelegt. Den heben wir uns für später auf.


Strand in Lloret

Strand in Lloret

Der Weg nach Lloret ist abenteuerlich genug, tiefe Blicke hinab in die Felsenbuchten, dann vorbei an einem kleinen Schlösschen – oder was das sein mag – dann gelangt man an den Badestrand, von Palmen gesäumt. Noch sind wir nicht so badewütig, ausgekühlt aus dem rauen Norden kommend, aber das wird noch kommen. Die hinteren Gassen von Lloret sind dagegen recht belebt, allerlei Geschäfte für Souvernirs oder Textilien mit falschen Abzeichen von La Coste Krokodilen sind angesagt. Besonders am Spätnachmittag, also nach der Siestazeit, herrscht dort ein reges Treiben.

Und dann entdecken wir die eingedeutschten Etablissements: Essen wie bei Muttern, Wiener Würste, Sauerkraut, Eisbein mit Pürre, alles da. Und natürlich finden wir ihn: Deutsche Bäcker Gödel. Wir gehen hinein und fangen ein Gespräch an. Man kommt aus Deutschland, hat hier eingeheiratet oder so, wie das so üblich ist. Aber sehr sympatisch, die Leute. Nehmen wir einmal an – nach 15 Jahren weiß man das nicht mehr so genau – dass wir uns mit ein paar Kuchenstücken wieder in unsere Behausung zurück ziehen und auf der Dachterrasse gemütlich Kaffee trinken.


Zu Gast ist ...

...Frederico

Nachbarn

Nebenan lebt eine lebhafte Familie mit Kindern und Hund. Der Hund ist ein Cocker Spaniel (wie es sich für Spanien gehört). Nachdem die Nachbarsfrau des öfteren lautstark „Frederico“ erschallen lässt, nehmen wir an, dass damit der Hund gemeint sei. Vielleicht war damit aber auch der stets unsichtbare Gatte oder eines der Kinder angesprochen? Für uns heißt der Hund aber nun so: Frederico. Er kommt uns dann, treu wie er ist, nicht nur zum Frühstück zu besuchen, sondern begleitet uns auch gern auf den Stadtgängen. Es ist nicht so ganz einfach, ihn dann wieder los zu werden, über Treppen und um einige Hausecken flüchtend gelingt es uns dann doch meistens.

Das an unser Grundstück angrenzende Gehölz ist nicht so erbauend. Da hat man flächendeckend Müll abgelagert bis hin zu ausrangierten Kühlschränken oder Waschmaschinen. Und dazwischen finden sich die herrlichsten Kiefernzapfen, besser geeignet für dekorative Trockengestecke als für unseren Zweck, nämlich den Kamin in unserer Wohnung anzuheizen.

Der Kamin

Das Haus ist – wie schon erwähnt – nach dem Winter recht klamm. Wenn schon ein Kamin vorhanden ist, dazu ausreichend Feuerholz, dann möchte man es sich doch auch gemütlich machen. Das endet leider zunächst nur in einer fürchterlichen Qualmerei. Um nicht an Rauchvergiftung zugrunde zu gehen, müssen alle Fenster geöffnet werden. Davon wird es auch nicht wärmer. Inzwischen ist der halbe Urlaub schon vorbei, da entdeckt man, dass im Inneren des Kamins sich eine Rauchklappe befindet, die man nur öffnen muss, und dann ist alles paletti. Jetzt ist es erst richtig schön.

Was machen wir dann gemütlich vor dem Kamin? Wir spielen Doppelkopf. Süchtig. Erster Fehl geht mit, Karlchen Müller und so. Meistens gewinnt Annika. Keiner weiß, wie sie das hinkriegt. Dafür kann sie aber auch nie aufhören.


Gasse

Kirche in Lloret

Verpflegung

Ich weiß immer noch nicht, ob ich die Brötchen am Morgen immer vom Deutsche Bäcker Gödel geholt habe, denn , vergesst es nicht, man vergisst so einiges. Für die solide Verpflegung haben wir ja den Tipp von der Markthalle. Das ist ein Eldorado. Gemüse sowieso. Und da gibt es auch Wachteln. Das mögen arme Tiere sein, wenn man sie hier zum Verzehr anbietet. Wir sind so frei, und probieren das mal. Zu Hause hatten wir mal Tauben angeboten gekommen, das ist in soweit etwas ähnlich, nämlich Haut und Knochen. So ist es auch mit den Wachteln. Das ganze ist mehr klassisch, wenn man schon hier ist, dann gehört das dazu. Ein anderes Mal sind wir in ein Lokal gegangen und haben uns eine Paella reingezogen, Stierkampf im Fernsehen, sogar der König zu Gast, Carlos heißen die meistens, alles echt spanisch.

Aber ein anderes Mal, mit einem Blumenkohl im Rucksack, werde ich am Strand zu einem Paragliding Flug aufgefordert. Da wird man dann von einem Boot rausgezogen und hängt wie ein Sack an einem Gleitschirm, der sich dann in die Lüfte erhebt. Abgesehen von den damit verbundenen Kosten, mochte ich das mit dem Blumenkohl im Rucksack dann doch lieber nicht machen. Die anderen Opfer stellen sich schon ungeschickt genug an.

Wenn wir schon bei der sportlichen Betätigung sind: an einem Tag ist Lloret auch das Etappenziel des Radrennens Katalanien Rundfahrt. Da reihen wir – möglichst nahe am Ziel – uns in die Zuschauermassen ein. Dann gilt es eine Stunde zu warten, inzwischen werden allerlei Webegeschenke verteilt, Cafe Columbia und so. Endlich kommen ein paar Autos um die Ecke, da sind dann die ersten Radfahrer nicht mehr fern. Und die – Mensch haben die es eilig – rauschen so schnell vorbei, da kriegt man überhaupt nichts mit. Schon gar nicht wer gewonnen hat.


Strand und Promenade

Bummeln in Loret

Wie schon erwähnt, gibt es eine reges Geschäftsleben in Lloret. Man gewöhnt sich schnell an, jeden Abend einen Bummel zu machen. Die einzige Sehenswürdigkeit ist die Kirche, die sieht etwas russisch aus. Wir gucken auch schon mal in ein Hotel rein, wo gerade abgefüttert wird. Da drängt man sich um die Buffets, draußen wartet schon die nächste Schicht. Einmal besuchen wir auch die Post. Das ist ein Erlebnis. Da fahren sie mit Motorrollern in das Gebäude rein und kippen die Poststücke auf einen Haufen. Das muss dann wohl irgendwann mal sortiert werden. Unsere Postkarten kommen jedenfalls erst Wochen später an ihren Bestimmungsorten an.


Der alte Postweg



bei Sonne



und bei Sturm


Der Postweg

Ob dieser Weg wirklich Postweg heißt, lässt sich nicht mehr feststellen, jedenfalls führt er stellenweise etwas exponiert an den Steilwänden der Küstenfelsen entlang. Oben befinden sich mondäne Anwesen, da hat man sicher so manche Beziehung spielen lassen, um hier bauen zu dürfen. Die Aussicht ist dann auch entsprechend: echt Costa Brava mäßig. An den Felswänden hängen rankende Blumen wie Vorhänge herunter, an manchen Stellen recken sich die Blütenstände der Agaven in die Luft. Nachdem ich den Pfad zunächst allein erkundet hatte, kommen auch die Kinder mit und sind begeistert. Heidi interessiert sich weniger, das geht ihr da zu luftig zu. An einem Tag mit schlechtem Wetter sind wir sogar so mutig und lassen uns von Wind und Wellen umtosen. Die Brandung ist an diesem Tag beeindruckend und für das Mittelmehr wohl beachtlich zu nennen.


Botanischer Garten

in Blanes

Ausflug nach Blanes und in das Landesinnere

Mit den Ausflügen hat das so seine liebe Not, wenn das Wetter schön ist, hat man keine Lust, weil man sich lieber in die Sonne legt. Aber man will ja auch was vom Land sehen. So ist unser erstes Ziel der Botanische Garten in Blanes. Der ist wohl weltberühmt und natürlich in dieser exotischen Umgebung sehr beeindruckend.


Abgründe

Radfahrer auf dem Pass

Auf Heidi müssen wir besonders aufpassen, die sich schon wieder an Ablegern vergeht. Aber einen Spross von damals haben wir heute immer noch, und das ist eine Baumnelke, die in den vergangenen Jahren entsprechend herangewachsen ist. Natürlich kann man in den Fenstern und auf Balkonen hierzulande ganz andere Exemplare sehen, gern werden die Baumnelken in ringförmiger Gestalt heran gezogen.

Wegen Mamas Tiefenangst erlauben wir uns einen Scherz, wir springen über eine Mauer, hinter der ein Abgrund ist. Ist es natürlich nicht, es geht nur hüfthoch tief auf ein Rasenstück, aber das kann man von oben nicht sehen. Da wäre fast einer gestorben: „Macht das nie wieder mit mir!“.

An einem anderen Tag machen wir eine längere Autofahrt. Schon nach wenigen Kilometern ändert sich in der Nähe der Berge das Landschaftsbild. Wir fahren landeinwärts über einen Pass. Dort gibt es ein ehemaliges Kloster oder so was, da werden Bernhardinerhunde gezüchtet. Der Ort heißt Sant Bernat. Oben auf der Passhöhe versammeln sich einige Radfahrer, die zum Vergnügen hier rauf gefahren sind.





Wir geraten in einen Ort, das könnte Vic gewesen sein. Dort finden wir ein Landrestaurant, wo man zu Mittag essen kann. Fast ist es uns zu vornehm, in einem Kamin lodert ein Feuer und die Tische sind wie für ein Festmahl eingedeckt. Und wir kommen natürlich mit der in Spanisch verfassten Speisekarte nicht klar. So sind die bestellten Mahlzeiten dann eher zufällig zusammen gestellt. In bleibender Erinnerung wird uns ein Hühnerbein bleiben, das nicht gar gebraten sondern noch blutig serviert wurde.

So müssen wir tief Luft holen, als wir wieder im Freien sind. Zurück geht es auf einer kleinen gewundenen Straße durch wieder eine andere Landschaft, hier ziemlich waldig.



(Noch) unverbaute Küste der Costa Brava

Fahrt nach Gerona


Kathedrale in Gerona
Wenn man schon in der Gegend ist, darf ein Besuch der Stadt Gerona nicht fehlen. Außerdem kann man bei der Gelegenheit noch ein Stück an der Küste entlang fahren. Das ist zwar sehr kurvenreich und bergig, lohnt aber mit malerischen Ausblicken. Hoffentlich verbaut man die Küste nicht mehr und mehr, aber was soll man dagegen machen, dass das Geld die Welt regiert. In Lloret selbst wird am Ende der Strandpromenade auch gerade ein größeres Objekt in Angriff genommen.

Wenn man in Tossa, der „Perle des Mittelmeers“ aussteigt, kann man die „beeindruckend restaurierte Altstadt mit ihren engen Gassen, der Festungsmauer und den Türmen aus dem 12. Jahrhundert“ bewundern (aus dem Internet mangels eigener Aufzeichnungen abgeschrieben).

In Gerona trifft man auf eine mittelalterliche Stadt. Von der Stadtmauer hat man einen schönen Blick über das Gewirr von Häusern und Dächern. Am Stadtrand ragen aber auch schon genügend moderne Bauten in den Himmel. Vor der Kathedrale ist eine lange Treppe, vielleicht muss man die auch auf Knien hinauf rutschen, um im Leben irgendwie weiter zu kommen? Wir belassen es bei dem aufrechten Gang und bewundern das Innere der Kathedrale, Es soll der größte Hallenraum Europas sein? Beeindruckend ist auch das Judenviertel, das wohl seit dem Mittelalter unverändert besteht (bis auf die Juden). Da finden sich Gänge und Treppen und gelegentlich sonderbare steinerne Bassins, vielleicht Zisternen oder Waschplätze. Mitten durch die Stadt fließt der Rio Ter, den kennt man ggf. von Kreuzworträtseln, weil er so schöne drei Buchstaben hat. Die Häuser stehen direkt an den Rändern des Flusskanals, das sieht dann schon beinahe so aus wie in Venedig (wenn man einige Phantasie hat).

Wir bummeln noch ein wenig in den belebten Einkaufsstraßen und machen uns dann wieder auf den Heimweg.





The Door

Natürlich vergeht bei uns selten ein Urlaub ohne ein Malheur. Sei es, es wurde ein Fahrrad geklaut oder eine Kopfwunde genäht oder so was. Diesmal passiert mir das Missgeschick, als ich mit Schwung rückwärts aus der Garage setze. Leider steht dabei die Seitentüre hinten links auf und knallt mit Karacho gegen den Torrahmen. Zum Glück ist diesem nichts passiert, dafür aber der Autotür. Die lässt sich nun nicht mehr schließen, weil die Scharniere verbogen sind.

Nun hat VW auch ein spanisches Service- und Vertriebsnetz, das nennt sich SEAT. Da bringen wir das Auto hin, die Tür wird von innen mit Draht festgemacht. Trotzdem hupen alle, weil es so aussieht, als hätte man das Schließen der Tür vergessen. Nach dieser lustigen Fahrt überlassen wir den Wagen (Passat, kackbraun) hoffnungsvoll den tüchtigen spanischen Mechanikern. Einen Tag später sollen wir den Wagen wieder abholen.

Einen Tag später erscheinen wir pünktlich bei der Werkstatt. „Ah, the Door“ werden wir begrüßt. Und man hat Wunder vollbracht. Die Tür schließt wieder und die Lackschäden hat man mit einem gut getroffenen Kackbraun perfekt kaschiert. Wenn ich mich richtig erinnere, kostet das Ganze um die DM 70.-, dafür hätte man bei uns vielleicht einmal die Fensterscheiben geputzt.

Rückfahrt

Jeder Urlaub geht einmal zu Ende, auch wenn es einen vor der langen Rückfahrt graust. Wir richten alles so zurecht, so wie ein Nachfolger sich wünschen würde, das Haus vorzufinden (so mag es in der Hausordnung stehen). Dann beladen wir das Auto und sagen Tschüs zu Frederico. Von der langen Fahrt ist mir nichts mehr in Erinnerung. Nördlich des Schweizer Jura geraten wir wohl wieder in Regen- und Schmuddelwetter, wie es sich gehört. Wieder in Deutschland suchen wir uns in der Nähe von Freiburg i. Brsg. ein nettes Landquartier. Ob wir aus Afrika kämen, werden wir gefragt.

Als wir wieder zu Hause sind, beginnen sogleich die Vorbereitungen für Verenas Konfirmation in einer Woche. Dann wird ein neuer Lebensabschnitt beginnen, jedenfalls für Verena. Für uns andere hat auch ein neuer Lebensabschnitt begonnen in dem Sinne: „Wir waren schon mal in Spanien!!“.



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