Rundfahrt Agadir

Einem Strandverkäufer gehen wir dann doch auf den Leim. Der bietet neben anderen Ausflügen (Klein Sahara, Groß Sahara, Wasserfall) auch eine Agadir-Rundfahrt für 200 DHs an (die Währung heißt Dirham, 11 Dhs = 10 EUR). Das ist um ein Vielfaches günstiger als die von FTI angebotene Unternehmung. Wir einigen uns auf den nächsten Tag, morgens um 9.30 sollen wir an der Promenade abgeholt werden. Und das klappt auch.


Die Bucht von Agadir

Allah - el Watan - el Malik

Kashba

Die Stadt Agadir ist im Jahre 1960 einem verheerenden Erdbeben zum Opfer gefallen. Daher gibt es keine Altstadt mehr, man hat nach dem Erdbeben alles wieder neu aufgebaut. So bietet das Stadtbild nicht allzu viel, der Tourismus hat übermächtig Einzug gehalten und man sieht vorwiegend Hotels und Restaurants. Unser Fahrer bringt uns zunächst auf den Hausberg, 240 m hoch, an dessen Hang die arabischen Schriftzüge für Allah - el Watan - el-Malik: Gott, das Vaterland, der König prangen. An einem großen Parkplatz steigen wir aus. Hier haben sich schon einige Kamele eingefunden, die mit ihren Treibern auf die Besucher warten. Aber Vorsicht: ein Foto soll 10 EUR kosten, so wird gesagt. Wir haben nun die Kasbah vor uns, die durch das Erdbeben weitgehend zerstört wurde. Teile der Außenmauern hat man wieder instand gesetzt. Sogleich heftet sich ein selbsternannter Führer an unsere Fersen und redet heftig auf uns ein. Nach einem kurzen Blick durch das Tor kehren wir daher lieber um und lassen den Führer Führer sein. Der gerühmte Ausblick auf die Stadt und die Bucht von Agadir ist heute etwas verschwommen.



Schiffswerft

Holzarbeit

Die Fahrt geht wieder hinunter und wir gelangen durch eine Kontrollstation in das Hafengelände. Zunächst passieren wir eine kleine Werft, wo man den Schiffbau anscheinend noch auf alt hergekommene Weise betreibt. Verwendet werde das Holz des Eukalyptus, so sagt unser Fahrer. Nun steigen wir am Fischmarkt aus. Kaum hat man das Auto verlassen, bemüht sich auch schon ein eifriger weiterer "Führer" um uns, den man natürlich auch nicht wieder los wird. Sehr informativ sind seine Erklärungen auch nicht, denn die Namen der Fische, die hier kistenweise angelandet und verarbeitet werden, nennt er nur in seiner eigenen Sprache, ob auf Berberisch oder Arabisch wissen wir nicht.


Man lässt es sich schmecken

Ein geschäftstüchtiger Führer

Krebse, die ihr Leben ließen


Schwertfische zum Grillen
Aber "Haifisch, Haifisch" ruft er immer wieder aus und lockt uns zu einem Fischhaufen am Ende des Piers. Dort zeigt er uns einen vielleicht armlangen Fisch, offensichtlich wohl ein Hai, aber wohl noch ein Jungtier. Da fragt man sich, ob man je wieder Fisch essen sollte, denn es tut einem irgendwie in der Seele weh, diese noch vor kurzem putzmunteren Seebewohner nun auf so erbärmliche Weise hingeschlachtet zu sehen. Das Problem der überfischung der Meere ist hinlänglich bekannt, wobei die industriell betriebene Methode des Fischfangs von fabrikmäßig ausgerüsteten Fangschiffen die Hauptschuld trägt. Immerhin scheint der Fischfang hierzulande noch auf einigermaßen traditionellen Methoden zu beruhen.

An einem kleinen Stand brutzeln sich gerade einige der Kollegen etwas zusammen und bieten uns sogar etwas an. Aber danach gelüstet es uns nun gerade nicht. Wir suchen uns unser Auto wieder, müssen unseren "Führer" aber wohl irgendwie entlohnen. Eine Dirham-Münze will er natürlich nicht haben: "Frau und drei Kinder, Familie muss leben". Schon gesellt sich ein weiterer "Helfer" hinzu, der sich an der Diskussion beteiligen möchte. Nun haben wir keine kleineren Geldscheine dabei, aber "10 Euro sind genug" lässt man uns wissen. Na gut, die soll er haben, wenn man sich dabei auch nicht so wohl fühlt. Womöglich verdient er auf diese Weise mehr als so ein Fischer nach seiner arbeitsreichen Tätigkeit.

An einem Abend sind in unserem Hotel zwei Schwertfische aufgestellt. Denen werden Filetstücke entnommen und gegrillt. Das probiert man dann schon mal, auch wenn das innere Gewissen protestiert. Das Fleisch war wohlschmeckend, wenn auch ein wenig trocken, vielleicht lag das am Grillen.

Ungläubige vor der Moschee Mohammed V


Frauen bei der Produktion von Arganöl
Die nächste Station ist die Moschee Mohammed V, die natürlich auch neueren Datums ist. Hinein darf man als Ungläubiger nicht, für ein paar Fotos von außen reicht es aber. Nun kommt wie es kommen muss - und wir werden an einer Manufaktur abgesetzt. Dort werden Produkte verkauft, die man aus dem Fruchtkern des Arganienbaumes herstellt. Es ist das, wie gesagt wird, wertvollste öl der Welt. "Aus etwa 30 kg olivenähnlichen Früchten, kann in fast zwei Tagen Handarbeit nur ein Liter öl hergestellt werden". So ist zu lesen. Und es soll so etwa gegen alles helfen, vom Haarausfall bis zu Verdauungsstörungen. Bei Touristen ist der Arganienbaum am beliebtesten als Fotomotiv, weil die Ziegen gern auf ihn klettern, um an die Früchte zu kommen. Später bei der Rückfahrt nach Marrakesh haben auch wir neben der Autobahn einen Baum erspäht, auf dem mehrere Ziegen herum kletterten. Leider hat es zu einem Foto nicht gereicht. Aus der Manufaktur kommen wir unbeschadet wieder heraus.



Die Markthalle




Die letzte Station ist die Markthalle, genannt Souk. Da halten wir uns nicht lange auf, das macht alles eher den Eindruck eines Plunderladens. Kleidungsstücke liegen ungeordnet herum und es herrscht ein ziemliches Durcheinander. Dann ist da noch die Geschichte mit dem Hund. Ein Mann trägt einen kleinen Hund am Genick irgendwo hin, später treffen wir den Hund mutterseelenallein auf dem Vorhof an. Als Heidi ihn streichelt und weitergeht, weint er jämmerlich.. Da tut es einem wieder in der Seele weh und wir wissen nicht, was aus dem kleinen Hund geworden ist. Damit ist unsere kleine Rundtour zu Ende und wir werden wieder am Hotel ausgeladen.


Die Bimmelbahn
Am nächsten Tag machen wir noch die Fahrt mit der "Bimmelbahn", die auch an mehreren Hotels vorbei ihre Runden durch die Straßen von Agadir dreht. Da ist aber nicht viel zu sehen und die Sitzverhältnisse sind recht beengt. Da ist man froh, sich wieder am Strand aufhalten zu können.

Annika und Pauline verbringen den Tag lieber am Pool, da ist mehr los, man hat mehr Gesellschaft und der Zugang zu den Eierkuchen an der Poolbar ist kürzer. Das Baden im Atlantik ist auch nicht so ohne bei der Brandung, da zieht es einem leicht die Beine weg. Pauline hat auch schnell eine kleine Freundin gefunden, die heißt Kim, durch die Schneidezähne zieht es bei ihr noch etwas, und sie kommt aus Groß Littgen. "Liegt denn dort ein größerer Ort in der Nähe?" fragen wir sie. "Ja, Klein Littgen" ist die Antwort. Ihre Mutter korrigiert dann und meint Trier. Neben dem Poolvergnügen gönnen sich unsere beiden auch die eine oder andere Ausfahrt mit dem Elektro Scooter. Dazu bietet sich die breite Strandpromenade an, die von unserem Hotel bis zur Marina am Hafen von Agadir reicht. Aus dem Kamelreiten ist leider nichts geworden, dazu hätte man sich zu einem anderen Ort fahren lassen müssen. Später haben wir aber einige Kamele mit schaukelnden Gestalten oben drauf am Strand gesehen.

Fortsetzung Reisebericht
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